Essstörungen sind im Spitzensport ein weit verbreitetes Problem. Schätzungen zufolge sind bis zu 20 Prozent aller Leistungssportlerinnen und Leistungssportler betroffen.
Die Dunkelziffer ist vermutlich sehr hoch, da viele Athleten aus Angst vor Karriererisiken ihre Erkrankung verschweigen.
Essstörungen im Leistungssport können schwerwiegende Folgen haben und die Karriere sowie die Gesundheit der Athleten gefährden. Es ist wichtig, dass Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und das Thema in der Sportwelt weiter enttabuisiert wird.
Von einigen Leistungssportlern ist bekannt, dass sie unter Essstörungen litten bzw. leiden:
Essstörungen sind Krankheiten, bei denen Menschen ein ungesundes Verhältnis zu Essen haben. Das bedeutet, sie essen zu wenig, zu viel oder versuchen, die Kontrolle über ihr Gewicht auf ungesunde Weise zu behalten.
In den folgenden Ausbildungen kannst du dein Wissen vertiefen:
Essstörungen betreffen nicht nur die Psyche, sondern auch den gesamten Körper. Hier sind einige wichtige biologische Auswirkungen:
Mangelernährung
Wenn der Körper zu wenig Nahrung bekommt, fehlen ihm wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Eiweiße. Das kann dazu führen, dass:
Hormonelle Veränderungen
Eine mögliche Folge von Essstörungen ist das Absingen des Hormonspiegels.
Bei Mädchen und Frauen kann dadurch die Regelblutung ausbleiben.
Die Schilddrüsenfunktion wird langsamer, wodurch der Stoffwechsel sich verlangsamt und der Körper Energie spart.
Herzprobleme
Durch Mangelernährung wird das Herz schwächer. Es kann zu unregelmäßigem Herzschlag (Arrhythmien) kommen.
Der Blutdruck sinkt, und das Risiko eines plötzlichen Herzstillstands steigt.
Hirn und Nervensystem:
Das Gehirn braucht viel Energie, die aus Nahrung kommt. Bei Essstörungen kann das Gehirn schlechter arbeiten, was zu Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen führt.
Ein dauerhafter Energiemangel kann Nervenschäden verursachen.
Verdauungsprobleme
Wer oft erbricht, schädigt seine Speiseröhre und Zähne durch die Magensäure.
Der Magen gewöhnt sich an wenig Nahrung und wird "faul". Das kann Bauchschmerzen und Verstopfungen verursachen.
Anorexia nervosa ist eine schwerwiegende Essstörung, die durch extreme Gewichtsabnahme und eine gestörte Körperwahrnehmung gekennzeichnet ist.
Hauptsymptome
Weitere Anzeichen
Bulimie, auch als Bulimia nervosa oder Ess-Brech-Sucht bekannt, ist eine Essstörung, die durch wiederkehrende Episoden von Essattacken und anschließenden kompensatorischen Verhaltensweisen gekennzeichnet ist.
Symptome
Die Binge-Eating-Störung (BES) ist eine schwerwiegende Essstörung, die durch wiederkehrende Episoden von unkontrollierbaren Essanfällen gekennzeichnet ist.
Hauptsymptome
Weitere Merkmale
Anorexia athletica, auch als Sport-Magersucht bekannt, ist eine Essstörung, die speziell bei Leistungssportlern auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch ein gestörtes Essverhalten mit dem Ziel, durch extreme Gewichtsreduktion die sportliche Leistung zu steigern.
Hauptmerkmale
Das Relative Energie-Defizit-Syndrom (RED-S) ist eine komplexe gesundheitliche Störung, die bei Sportlern auftritt, wenn die Energieaufnahme nicht ausreicht, um den gesamten Energieverbrauch zu decken.
Hauptmerkmale
Symptome
RED-S kann vielfältige Auswirkungen auf den Körper haben:
Genetische Faktoren
Es gibt Hinweise darauf, dass die Gene eine Rolle spielen. Das bedeutet, dass Menschen, deren Familie bereits von Essstörungen betroffen war, ein höheres Risiko haben, diese Essstörung ebenfalls zu bekommen.
Neurotransmitter
Unsere Gehirnchemie, wie Serotonin oder Dopamin, kann durcheinander geraten. Diese Substanzen steuern unsere Laune, unser Hungergefühl und wie wir Belohnungen empfinden. Bei Menschen mit Essstörungen sind diese oft gestört.
Hormonhaushalt
Hormone wie Leptin oder Geschlechtshormone (wie Östrogen oder Testosteron) spielen eine wichtige Rolle im Körper. Menschen mit Essstörungen haben oft zu wenig davon, was den Appetit und den Stoffwechsel beeinflusst.
Gehirnregionen
Bestimmte Bereiche im Gehirn, wie der Hypothalamus, der für Hunger und Sättigung verantwortlich ist, funktionieren oft nicht richtig bei Menschen mit Essstörungen.
Leistungssportler weisen spezifische Risikofaktoren für Essstörungen auf; dazu gehören beispielsweise:
Wenn jemand …