Faszien: Bedeutung für Schmerz und Leistungsfähigkeit

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Bereich: Übungen

Was sind Faszien?

Faszien sind eine Art Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht. Sie umgeben und verbinden Muskeln, Organe, Nerven und Blutgefäße, wobei sie eine kontinuierliche dreidimensionale Matrix im ganzen Körper bilden. Diese Strukturen sorgen für Stabilität, Beweglichkeit und dienen als Stoßdämpfer in unserem Körper.

Wichtigkeit von Faszien für die Gesundheit

In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, wie wichtig gesunde Faszien für das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Körpers sind. Ungesunde oder beschädigte Faszien können Schmerzen, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und eine Vielzahl anderer gesundheitlicher Probleme verursachen.

In einigen Fällen können Faszien sogar zu chronischen Schmerzsyndromen beitragen.

Aktuelle Erkenntnisse legen nahe, dass Faszien - das Bindegewebe, das unsere Muskulatur umhüllt - eine Schlüsselrolle in diversen physiologischen Prozessen spielen.

Rolle von Faszien in Schmerzwahrnehmung

Interessanterweise untersuchen Wissenschaftler, welche Auswirkungen unsere Faszien auf Schmerzempfinden und Selbstwahrnehmung haben könnten. Frühere Theorien besagten, dass Nerven, die in flächiges Bindegewebe eindringen, lediglich durch diese Gewebeschicht hindurchgehen, um dann ihr Zielorgan zu erreichen.

Neue Erkenntnisse zeigen jedoch, dass viele dieser Nerven in der Faszie enden und dort sensible Nervenendigungen einlagern.

Es wird vermutet, dass die hohe Dichte dieser Rezeptoren hauptsächlich der Selbstwahrnehmung, auch als Propriozeption bekannt, dient. Die Schmerzempfindungen, insbesondere jene in Zusammenhang mit den Faszien, standen dabei im Mittelpunkt der Forschung.

Experimente mit Kochsalzlösung

In einer speziellen Studie wurden markante Schmerzmuster durch die Platzierung von Kochsalzlösung in spezifischen Bereichen innerhalb der Faszien erzeugt. Insbesondere in der lumbalen Faszie konnten typische untere Rückenschmerzen ausgelöst werden.

In weiteren Experimenten wurde die Entwicklung von Schmerzen bei ausgelösten Muskelentzündungen beobachtet.

Selbst nach dem Abklingen der regionalen Entzündungen berichteten die Probanden von anhaltenden Muskelschmerzen.

Diese Beobachtungen legen nahe, dass Schmerzen im unteren Rücken oder Muskelkater tatsächlich im Fasziengewebe entstehen können.

Interessanterweise können auch Stress oder andere Nervenimpulse die Spannungen, also den Tonus in den Faszien, beeinflussen und daraus reflektierte Schmerzbilder oder Fehlhaltungen entstehen.

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Chronische Beschwerden

Bei chronischen Beschwerden kann ein Therapeut durch gezielte Techniken bestimmte Rezeptoren im Körper stimulieren und somit die fehlerhafte Schmerzempfindung beeinflussen. Diese Erkenntnisse betonen die Rolle des Fasziengewebes als ein sensorisches Organ, welches die Aufmerksamkeit der Wissenschaft verdient.

Unterstützend hierzu sind ein ausgewogener Sport und ein angemessenes Faszientraining empfehlenswert.

Wie Faszien die Leistungsfähigkeit beeinflussen

Neben ihrer Rolle bei der allgemeinen Gesundheit und dem Wohlbefinden haben Faszien auch einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Körpers.

Beispielsweise können gesunde, gut gepflegte Faszien dazu beitragen, dass sich Muskeln effizienter zusammenziehen und entspannen, was zu erhöhter Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer führt.

Darüber hinaus können Faszien dabei helfen, die Muskulatur vor Verletzungen zu schützen, indem sie die Belastung über einen größeren Bereich verteilen.

Hier sind einige spezifische Gründe, warum Faszien für unsere Leistungsfähigkeit so wichtig sind:

Körperliche Struktur und Bewegung

Faszien bilden eine kontinuierliche Struktur, die den gesamten Körper umhüllt. Sie bieten eine Plattform für die Befestigung von Muskeln und helfen, die Kräfte, die während der Bewegung erzeugt werden, zu übertragen und zu verteilen. Ohne Faszien wären unsere Muskeln nicht in der Lage, effektiv zu arbeiten und die notwendige Kraft für Bewegungen zu erzeugen.

Energie-Speicherung und -Freisetzung

Faszien können Energie speichern und freisetzen, was sie zu einem wichtigen Faktor für die sportliche Leistung macht. Beim Laufen oder Springen beispielsweise werden Faszien gedehnt, speichern dabei kinetische Energie und setzen diese Energie dann wieder frei, wenn sie sich zusammenziehen. Diese Eigenschaft verbessert die Effizienz der Bewegung und kann zu einer verbesserten Leistung führen.

Verletzungsprävention

Faszien tragen auch zur Verletzungsprävention bei. Sie verteilen die bei körperlicher Aktivität erzeugten Belastungen über eine größere Fläche und können dadurch dazu beitragen, Stresspunkte und potenzielle Verletzungen zu vermindern.

Propriozeption

Die Faszien sind reich an Nervenenden und spielen eine entscheidende Rolle bei der Propriozeption, unserem Bewusstsein für die Position und Bewegung unseres Körpers. Eine gute Propriozeption ist entscheidend für die Koordination und Kontrolle der Bewegung und kann die Leistung verbessern und Verletzungen vorbeugen.

FAQ

Es gibt nicht "viele" Faszien im Sinne von getrennten Strukturen. Faszien bilden ein umfassendes Netzwerk, das den gesamten Körper durchzieht. Sie sind ein kontinuierliches, dreidimensionales Bindegewebe, das jeden Muskel, Knochen, Nerv, Blutgefäß und jedes Organ in unserem Körper umhüllt und verbindet. Deshalb sprechen wir oft von dem "Fasziennetzwerk" oder dem "Fasziensystem".

Faszien können jedoch in verschiedene Unterkategorien eingeteilt werden, basierend auf ihrer Lage und Funktion. So kann man zum Beispiel zwischen oberflächlichen Faszien (Subkutangewebe, das unter der Haut liegt), tiefen Faszien (die Muskeln, Knochen und Nerven umgeben) und viszeralen Faszien (die unsere inneren Organe umgeben) unterscheiden.

Wie jedes Training benötigen auch Faszien angemessene Ruhephasen zur Anpassung. Um Verklebungen der Faszien vorzubeugen, reicht es aus, 1- bis 2-mal pro Woche die Faszien zu lockern. Um den elastischen Rebound zu erhöhen, sollten 2-3 Mal pro Woche für ca. 5 Minuten elastische Sprünge durchgeführt werden. Die Anwendung der Faszienrolle ist mit 2 Anwendungen pro Woche (jeweils 1x90 Sekunden pro Muskel) ausreichend.

Es ist wichtig, die richtige Geschwindigkeit für das Rollen zu finden und das Training auf das gewünschte Ziel abzustimmen. Häufig ist das Tempo beim Rollen zu hoch. Zudem sollte die Anwendung der Rolle nicht mit nachlassender Regelmäßigkeit durchgeführt werden. Erste nachweisbare Anpassungen des Bindegewebes sind erst nach 3 bis 4 Monaten sichtbar. Regelmäßigkeit ist also essenziell.

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